1500 Euro für mittelalterliches Projekt „Tenebrae“

chorpraemie 2011

Stephanie Miller, 2. Vorsitzende des Jungen Kammerchors mit Josef Offele, Präsident des Badischen Chorverbands bei der Übergabe der Badischen Chorprämie (Foto: ivo-press).

Das Mittelalter brachte dem Jungen Kammerchor Rhein-Neckar Glück: Für sein Projekt „Tenebrae“, das er in der Karwoche 2011 in verschiedenen Kirchen in der Region zur Aufführung brachte, erhält der Chor die Badische Chorprämie. Mit diesem Preis möchte der Badische Chorverband laut Verbandspräsident Josef Offele Ensembles auszeichnen, „die mit ihren außergewöhnlichen Ideen den Chorgesang fördern“. Gemeinsam mit 25 anderen Chören wurde der Junge Kammerchor aus 65 Bewerbern als Sieger ausgewählt und darf sich über 1500 Euro Zuschuss für die Chorkasse freuen. Am vergangenen Sonntag nahm eine Delegation des Chores den Preis bei den Badischen Chorverbandstagen in Donaueschingen entgegen. Das Geld fließt nun in die professionelle Stimmbildung der Sängerinnen und Sänger.

Tenebrae bedeutet wörtlich übersetzt „Schatten“ und war eine Bezeichnung für die mittelalterlichen „Finstermetten“ der Karwoche. Traditionell wurde diese Tenebrae-Mette an den Nächten zu Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag gehalten. Das Konzertprogramm des Jungen Kammerchors lehnte sich sowohl in der Abfolge der Texte, in den verwendeten Gesangsformen und in den Ritualen an die ursprüngliche Liturgie der mittelalterlichen Tenebrae-Metten an. Dazu gehörte zum Beispiel ein 15-armiger Kerzenleuchter, dessen Kerzen nach und nach gelöscht wurden. Am Ende sang der Chor in vollkommener Dunkelheit – anknüpfend an das Bild der Finsternis bei der Kreuzigung Jesu. Für Chorleiter Mathias Rickert stand bei der Konzeption des Konzertprogramms im Vordergrund, den liturgischen Sinn und die Bezüge der einzelnen Texte untereinander zu erhalten. Alles mit dem Ziel, dem Zuhörer trotz der nötigen Kürzungen einen Eindruck von der Gesamtwirkung zu geben, die eine solche Trauermette vor Jahrhunderten erzeugt haben mag.