Heilbronn - Eine Stunde der Kirchenmusik zum ersten Advent ohne Singen? Das geht nicht. Dabei könnte der Kontrast zwischen dem rustikal-fröhlich angestimmten „O Heiland reiß die Himmel auf“ und der feinsinnigen Klangkultur des Jungen Kammerchors Rhein-Neckar kaum größer sein. Die jungen Stimmen feiern ihr zehnjähriges Bestehen. Und sie haben sich ihre stilistische Wandlungsfähigkeit bewahrt.
In der Kilianskirche arbeitet der Chor unter der Leitung von Mathias Rickert das Geheimnis des Advents heraus. Der König der Ehren wird nicht mit Pauken und Trompeten erwartet, die Nähe seiner Geburt wird in meditativen Klängen spürbar. Benjamin Britten kommentiert in „A Hymn to the virgin“ das lateinische „Ave maris stella“ mit einer verständlichen Übersetzung.
Abgemilderte Spaltklänge durchläuft „Maria durch ein Dornwald ging“ von Günther Raphael, gut intoniert wirkt „Unser lieben Frauen Traum“ von Max Reger. Sven-David Sandström (1942) bettet „Es ist ein Ros entsprungen von Michael Praetorius in nordische Schwebeklänge. Das „Magnum Mysterium“ kostet der amerikanische Komponist Morten Lauridsen (1943) aus, hier bringt der Chor das „staunenswerte Wunder“ auf den Punkt. Sehr britisch klingt das Carol "A Spotless Rose" des walisischen Komponisten Paul Mealor (1975).
Das norwegische Wiegenlied „Gjendines badnlat“ von Gunnar Eriksson (1936) fordert die Solo-Sopranstimmen. Mit „Christmas lullaby“ wird der Chor im SWR-Fernsehen zu hören sein. Viel Beifall!