Auftakt der Hüffenhardter Orgelwochen – 70 Besucher kamen zum Auftritt des Jungen Kammerchors Rhein-Neckar in der evangelischen Kirche
Den Leuten plausibel machen, dass sie in Hüffenhardt eine besondere Orgel haben, ist Kantor Martin Schreiner ein großes Anliegen. Im Mai gibt es noch zwei Konzerte auf der Overmannorgel in der evangelischen Kirche.
Das „kleine Orgelfest“ sei sehr bescheiden formuliert, erklärte Dr. Heike Vierling-Ihrig, und sprach Kantor Michael Schreiner ihre Hochachtung aus. Die Gattin des Hüffenhardter Pfarrers Christian Ihrig betonte, dass die Konzertreihe etwas ganz Großes sei. Die fünf Konzerte sollen bei den Besuchern das stolze Gefühl wecken, in der Kirchenorgel ein ganz besonderes Juwel zu wissen und zu schätzen.
Die Auftaktveranstaltung am Samstag, bei der der Bietigheimer Kantor Burkhard Pflomm an den Tasten der edlen Orgel saß, begann mit einer enttäuschenden Besucherzahl. „Kaum ein Dutzend Leute waren in der Kirche“, sagte Vierling-Ihrig betrübt. Dafür wurden die Verantwortlichen bei der Folgeveranstaltung am Sonntagabend entschädigt. 70 Musikliebhaber warteten gespannt auf die Darbietungen des Jungen Kammerchors Rhein-Neckar unter der Leitung von Mathias Rickert. Sie erlebten einen musikalischen Hochgenuss.
Makellos, harmonisch und feinfühlig, dazu stimmgewaltig, ausdrucksstark und professionell erklangen die Darbietungen. Mit „Tristis est anima mea“ von Johann Kuhnau zogen die 20 Sänger die Besucher sofort in ihren Bann. Viele lauschten, mit geschlossenen Augen in sich versunken, den reinen Tönen des Chors. Mehr Hochachtung als jeder Applaus bezeugte die Stille zwischen den Vorträgen. „So fahr ich hin zu Jesu Christ“, ein Werk von Heinrich Schütz, und „O vos omnes“ von Ignacio Mocoroa wurden herzergreifend dargeboten.
Der Einsatz der Orgel durch Kantor Martin Schreiner mit der „Sonate g-moll für Orgel“ ergänzte den genussvollen Abend, der seinen Höhepunkt in der gemeinsamen Präsentation von „O nata lux“, „Lux aeterna“ von Morten Lauridsen fand. Der Chor hatte sich dazu auf die zweite Empore begeben, wo die Stimmen über den Köpfen zu schweben schienen.
Lang anhaltender Applaus und Ovationen empfingen die Künstler, als sie sich im Kirchenschiff vor ihrem Publikum verbeugten. Besucherin Isolde Burger aus Mosbach war überwältigt: „Mich haben die leisen Töne fasziniert.“ Susanne Goll aus Siegelsbach sagte: „Ich bin zwar keine Musikkennerin, aber es tut mir hier gut“, und dabei deutete sie auf ihr Herz. Auch Dr. Heike Vierling-Ihrig war voll des Lobes: „Ein musikalischer Hochgenuss vom Feinsten, bei dem viel Profi-Können dahinter steckt.“