Bad Rappenau. Am Ende wollte man sie nicht ziehen lassen: Stehende Ovationen für den Auftakt der Klassiktage mit dem Jungen Kammerchor Rhein-Neckar im vollbesetzten Kurhaus. Die Erwartungen wurden mit dem Musikprogramm, das unter dem Motto „Tradition und Innovation“ stand, noch übertroffen.

Moll und Dur stehen im Wechsel, genauso wie die Sprachen und Epochen der gewählten Musikstücke. Zurücklehnen heißt es bei den romantisch- schwelgenden Liedern von Brahms, überwältigen lässt man sich von den zwölfstimmigen skandinavischen Exemplaren, berührend sind die Interpretationen der Volkslieder. „Sieh wie ich brenne“ heißt es in einem Text, als müssten die rund 30 Sängerinnen und Sänger dies noch betonen.

Mit engelsgleichen Stimmen, mal kraftvoll, mal zart, besingen sie das Feuer der Liebe, die Schönheit der Rose und sagenhafte, versunkene Städte. Chorleiter Mathias Rickert gibt sich nicht mit Mittelmaß zufrieden. „Wir wollen unser hohes Niveau halten und verbessern.“ Niveau ist keine Frage des Alters. Das jüngste Chormitglied ist 16 Jahre alt und Träger eines Stipendiums.

Adrian Seifried sieht den Ehrgeiz seines Lehrers als Herausforderung an. „Am Anfang hatte ich Hemmungen, aber das hat sich schnell gelegt“, erzählt der Gymnasiast. „Meine Kollegen aus dem Tenor helfen mir, wo es geht“. Seine Bewährungsprobe am Abend besteht das Nesthäkchen mit Bravour. Genauso wie die Solistinnen, die in ihren Parts mit filigraner Gesangstechnik und Natürlichkeit überzeugen.

Mit „Sure on this shining light“ von Morten Lauridsen begeben sich die Sänger auf eine Reise zum Elysium, dem Ort der Unsterblichkeit aus der griechischen Mythologie. Die Zuhörer erlebten einen Abend voller unsterblicher Momente.