Dritte Auflage der Klassiktage: Junger Kammerchor Rhein-Neckar und Konzert vor dem Konzert rissen mit

Bad Rappenau. Die nordisch sphärischen Klänge standen „Amazing Grace“ gut zu Gesicht. Doch auch der klassisch romantische Gesang bei Franz Schuberts „Ständchen“ verführte das Publikum im voll besetzten Saal des Kurhauses zum Träumen. Durch den Auftritt des Jungen Kammerchors Rhein-Neckar starteten die Bad Rappenauer Klassiktage mit furiosem Beifall in ihre dritte Runde.

Zuvor hatte die junge Geigerin Ana-Maria Lungu zusammen mit Christoph Weinhardt am Klavier den musikalischen Auftakt im Foyer gegeben. Bei freiem Eintritt genossen rund 60 Zuhörer die Melodien von Antonin Dvorak, Emmerich Kalman oder Johannes Brahms. Ebenfalls würdigte Lungu die Kompositionen ihres Vaters, „Träumerei“ und „Zwergentanz“, mit ihrem Spiel.

Unter der Leitung von Mathias Rickert faszinierte der Junge Kammerchor sein Publikum so sehr durch anspruchsvoller Chormusik, dass währendes des rund fünf Minuten nicht abreißenden Beifalls nach dem offiziellen Ende der künstlerische Leiter und Kammersänger Guy Ramon sowie Dieter Wohlschlegel von der Touristik- und Bäder GmbH die Zeit nutzten, um mit Blumen zu danken. Gustav Mahlers „Die zwei blauen Augen“, trugen die Sänger in einer Bearbeitung für 16-stimmigen Chor vor und umrahmten singend ihr Publikum im Kursaal mit „Shenandoah“, einer gefühlvollen, zart klingenden Hommage an den amerikanischen Folksong, der voll Sehnsucht nach dem gleichnamigen Fluss erfüllt ist.

„Und ich träum bei Tag und Nacht nur allein von dem süßen Liebchen mein“ erklangen Brahms Zigeunerlieder und bei „O Täler weit o Höhen“ stellte der Chor Felix Mendelsohn Bartholdys Komposition ins Licht ästhetischer „Popromantik“. Mit „Kein schöner Land in dieser Zeit“ verabschiedete der junge Kammerchor seine Zuhörer – wenn auch nicht unter Linden – so doch in die späte „Abendzeit“.

Als „wunderschönes Bild bezeichnete BTB-Geschäftsführer Dieter Wohlschlegel den Blick in den vollen Kursaal aber auch in die große Zuschauerrunde beim Konzert im Foyer. „Wir hatten nicht gewusst, wie viele kommen würden“, erklärte er. Das sehr gut besuchte Konzert bestätige den erfolgreichen Versuch, mit einem „Konzert vor dem Konzert“ ebenfalls Publikum anzusprechen. Klassik breit zu definieren, unterhaltsam und bezahlbar anzubieten, sei der Anspruch der Klassiktage, so Wohlschlegel. Durch die Unterstützung von Sponsoren könne man dieses ermöglichen. „Vor drei Jahren hatten die ersten Klassiktage nicht unter einem so guten Stern gestanden“, erinnerte er sich.

Renovierungsbedingt habe man nicht ins Kurhaus gekonnt, zudem hätten 36 Grad sommerliche Hitze und die Fußballweltmeisterschaft das Sagen gehabt. Doch bereits im zweiten Jahr seien die Klassiktage zum Erfolg geworden.

Das nächste Konzert in der Reihe findet am Freitag, 13. Juli statt. Um 19.30 Uhr laden die „Funny Girls“ zu einem Gershwin-Abend ins Kurhaus ein. Auch das Programm für die Klassiktage 2013 steht schon. Der Tölzer Knabenchor ist für die Auftaktveranstaltung vorgesehen.