Was würdest du tun, wenn du die wichtigste Viertelstunde dieses Sommers vor dir hättest? 
Die 18 SängerInnen des Jungen Kammerchors aus dem Rhein-Neckar-Gebiet treffen sich in einem kleinen dunklen Garderobenraum im Untergeschoss der Tampere-Hall und bilden einen Kreis. Lautlos. Nach der Stille folgt viel Plaudern, weiche s-Laute tanzen in der Luft. Der Chorleiter Mathias Rickert gibt die letzten Anweisungen. Konzentriere dich, aber bleib locker. Vergiss nicht deinen Gesichtsausdruck. Die Bühne ist kein Schlachtfeld.
Pünktlich um 12.47 tritt der Chor durch die Tür, läuft durch die Gänge und bildet eine Schlange hinter der Tür des großen Saals. Die Stimmgabel läutet und der Gang wird von himmlischen Klang erfüllt - als ob eine Hummmel mit einer Nachtigall wettsingen würde. Eine Menchenschlange hat sich in ein Röhrchen verwandelt, das Stimmen prouziert und seinen Klang überprüfen will.
Als der akademische Chor aus Minsk erleichtert von der Bühne abtritt, führt Rickert seine Truppe lächelnd ins Feuer.
Zeigen wir, was wir können!