Klassik: Junger Kammerchor singt Skandinavisches

An zwei Abenden hintereinander sang der Junge Kammerchor Rhein-Neckar sein skandinavisches Lied-Programm. In Hoffenheim – es ging mal nicht um Fußball – in der Evangelischen Kirche sowie in der Mannheimer Schlosskirche. Inzwischen gehört der 2001 gegründete Chor zu den besten in Baden-Württemberg. Und auch international sind die Nachwuchssänger und -sängerinnen an der Spitze. Dreifaches Silber brachten sie vergangenes Jahr vom internationalen Chorwettbewerb im finnischen Tampere mit. In Hoffenheim starteten sie in norwegischer Sprache mit „Jesus Kristus er opfaren“ von Edvard Grieg. Aus dem Psalm erhob sich eine männliche Solostimme, im Stil mittelalterlicher Balladen klangvoll und in leicht gebrochener Weise intoniert. Arvo Pärt ertönte als zeitgenössischer estnischer Komponist mit „Which was the son of“, einem feinen Stimmenspiel im Wechselgesang. Gerne hätte man noch mehr von der Perspektivierung der Stimmen im Raum erfahren.

Volkslied als Zugabe

Fünf Sängerinnen verteilten sich in der Kirche für „Benedicamus“ von Urmas Sisask und den „Psalm 150 in Grandsire Temple“ von Jaakko Mäntyjärvi. Letzteres Stück, ursprünglich für drei solistische Sopranstimmen komponiert, basiert auf der Methode des angelsächsischen Change Ringing. Wo sonst Glocken im Wechsel geläutet und die Reihenfolge und Töne verändert werden, sind es hier fünf Stimmen. Meist pflegte der Chor einen zwar vielstimmigen, aber zurückgehaltenen Stil. Mehr Intensität wie beim finnischen Volkslied in der Zugabe könnte das Programm beleben.