Bad Wimpfen - Erholung pur und Balsam für die Ohren, ist die hohe Vokalkunst des Jungen Kammerchors Rhein-Neckar, der in der evangelischen Stadtkirche gastiert. Die 24 Sängerinnen und Sänger kommen aus der Gesamtregion, von Mannheim und Heidelberg über Karlsruhe und Sinsheim bis Mosbach und Heilbronn. 2001 gegründet, erkundet das A-cappella-Ensemble unter Leitung von Mathias Rickert neue musikalische Horizonte.

Mit der Psalmenvertonung "Jesus Kristus er opfaren" von Edvard Grieg (1843-1907) öffnet der Abend den Blick auf "Nordische Chormusik". Bekannt durch seine oft kopierte Peer Gynt Suite, gilt Grieg als der norwegische, wenn nicht skandinavische Komponist schlechthin. Woher kommen aber Zeitgenossen wie Pärt (1935), Eriksson (1936), Sven-David und Jan Sandström (1942/1954), Jansson (1951), Sisask (1960), Mäntyjärvi (1963), Gjeilo (1978) und Uusberg (1986), und was haben sie geschrieben?

Im Schonraum geistlicher Musik betritt das Publikum die Terra incognita skandinavischer Musik, erfreut sich an kristallklarer Polyphonie fein austarierter Stimmen in allen Tonlagen. Wandert mit Pärts "Which was the son of..." in die Tiefen biblischer Ahnenreihen und erquickt sich in höchsten Tönen an Lobgesängen und Chorimprovisationen. Wie Grieg und Pärt sind auch die jüngeren Komponisten Meister atmosphärisch dichter Klangarchitektur und lichtdurchfluteter Harmonien. Mäntyjärvis "Ave Maria" oder Janssons "Salve Regina" und das von der Sennerin Gjendine überlieferte Volkslied "Gjendines badnlat" belegen die Wertschätzung des Weiblichen durch die modernen Musikästheten.